Alter Jaguar
Alter Jaguar

Bis zur Restaurierung



Im Mai 2004 kamen wir mit ein paar Koffern nach Deutschland zurück. Die Container mit den Möbeln, den Umzugskartons und dem Jaguar wurden für August erwartet. Fürs Erste hatten wir zwar eine möblierte Wohnung gefunden, aber dabei konnte es ja nicht bleiben.  Unser Sohn wurde keine 10 Wochen nach unserer Einreise geboren und wir hatten Pläne für ein eigenes Haus. Es musste eine Übergangswohnung gefunden, ein Grundstück erworben und ein Bauantrag gestellt werden. Als Umzug und Auto eintrafen, wurde der Wagen erst mal in die Garage geschoben und dort abgestellt.


An ein Fahren war ohnehin nicht zu denken. Das Auto hatte ja nicht mal einen Kfz-Brief, geschweige denn hätte es in seinem Zustand eine Zulassung durch den TÜV bekommen. Es gab keine Blinker sondern nur noch selten zu sehende Winker, die Abstände der Rücklichter von den Außenkanten des Wagen entsprach nicht den Vorschriften und ich weiß nicht was sonst noch alles. Also blieb der Wagen in seiner Garage. Durch den Hausbau war ohnehin kein Geld für eine Instandsetzung übrig.


So stand unser schöner Oldtimer für weitere 5 Jahre in der Garage. Ab und zu wurde er Freunden und Bekannten gezeigt, die sich alle sehr begeistert von unserem Schmuckstück zeigten.  Aber das Garagentor öffnete sich mit der Zeit immer seltener für ihn. Und so kam der Moment, an dem wir uns fragten, ob wir ihn verkaufen sollten wie er war oder ob wir eine umfassende Restaurierung in Angriff nehmen wollten. 


Glücklicherweise hatten wir in unserer unmittelbaren Nähe durch Empfehlung von Freunden jemanden getroffen, der sich mit sowas auskannte und dessen Geschäft die Restaurierung von alten Katzen war. Wir fassten Vertrauen, die Leute waren uns sympathisch und  trotz des Kostenvoranschlages, der uns ziemlich erbleichen ließ,  haben wir uns pro Oldtimer entschieden. Wir taten es deshalb, weil wir glauben, dass jeder der es sich leisten kann und die Möglichkeiten dazu besitzt, auch die Verantwortung hat, Dinge der vorangegangenen Generationen an die kommenden weiterzugeben, Dinge zu bewahren und zu pflegen.


So entschieden wir uns, dem inzwischen mehr als 60-jährigem Auto wieder neues Leben einzuhauchen  - was heißt einzuhauchen: einzublasen - und es nach den Worten unseres Auftragnehmers in einen Zustand zu versetzen, der besser ist als der, den es im Moment seiner Auslieferung im Jahre 1948 hatte. Und das, ohne seinen ureigenen Charakter zu verlieren und dem man hinterher noch ansehen sollte, dass er überwiegend  aus Originalteilen bestand.